Die Eltern sind schuld!))
Das wäre viel zu einfach! Und bringt nichts! Lass uns schauen, wie so ein Braves Mädchen entsteht und was es mit uns im Hier und Jetzt zu tun hat.
Wie entsteht ein Braves Mädchen? Aus mangelnder Aufmerksamkeit in der Kindheit. Dem können viele Ursachen zugrunde liegen:
- Früher Tod der Eltern
- Eltern haben zu viel gearbeitet und hatten kaum Zeit für das Kind
- Alleinerziehende/r Mutter/Vater, weil das andere Elternteil früh verstarb oder die Familie verlies
- Jüngeres Geschwisterchen
- Alkoholabhängige Eltern
- Das Kind wurde von den Großeltern erzogen
- Eltern waren Tyrannen
- Das Kind war zu lange im Kindergarten/Schule
- usw…
Jedenfalls hat das Kind immer um die Aufmerksamkeit (lies: Liebe) der Eltern oder eines Elternteils bullen müssen. Dabei muss es gar nicht sein, dass es, objektiv betrachtet, tatsächlich an Aufmerksamkeit mangelte. Ein Kind hatte ein Bild im Kopf und das Verhalten der Eltern entsprach nicht diesem Bild.
Mangelnde Aufmerksamkeit erzeugt beim Kind Angst, Wut, Traurigkeit, das Gefühl, verlassen zu sein, weil in unserem Reptiliengehirn (der älteste Teil des Gehirns) ein Programm abläuft, dass wir nicht überleben, wenn wir allein gelassen werden. Wenn ein Kind sauer, beleidigt, verängstigt, wütend ist, kann es seine Gefühle kaum zum Ausdruck bringen. Als Kleinkind vielleicht schon, doch später wird ihm “das schlechte Verhalten” aberzogen. Wie es seine Gefühle ökologisch ausdrücken kann, hat ihm keiner beigebracht (übrigens, unseren Eltern auch nicht!).
Um doch noch einen Funken Aufmerksamkeit zu bekommen, entscheiden sich viele Kinder unbewusst dafür, krank zu werden. “Wenn ich krank bin, kümmert sich die Mama um mich.” Irgendwann zieht dieses Szenario nicht mehr und so sucht das Unterbewusstsein nach effektiveren Methoden und findet sie.
Das Kind lernt, Aufmerksamkeit zu verdienen. Gut zu sein. Weil Gute werden gelobt (= bekommen Aufmerksamkeit). Daraus entsteht eine bleibende Überzeugung, dass “wenn ich gut bin, wenn ich für andere Gutes tue, bekomme ich Liebe, Anerkennung, ich werde beachtet.” Und diese Überzeugung wird zur Gewohnheit.
Diese Gewohnheit zwingt erwachsene (erwachsen heißt nicht reif) Menschen, sich andauernd zu verbiegen, sich zu verausgaben, weil sie es anders nicht mehr können. Und Ta-Daaa, haben wir ein Braves Mädchen mit 35-42-59 Jahren! Angepasst, durch und durch gut und furchtbar unglücklich.
Was ich hier beschreibe, ist eines der möglichen Szenarien, wie sich das Brave Mädchen entwickelt. Auf mich (und viele meiner Bekannten) trifft das zu 100% zu.
Wie ist das bei dir?
Im nächsten Beitrag zeige ich dir einen Ausweg aus diesem Teufelskreis.